Konflikte und gerade auch Gerichtsverfahren vergiften die Atmosphäre, kosten viel Kraft, die für andere Dinge nicht mehr zur Verfügung steht und lähmen persönliche Beziehungen wie auch Geschäftsbeziehungen, manchmal ganze Unternehmen. Ein schwelender Grundkonflikt führt nicht selten zu vielen kleinen Streitigkeiten, die aber nur Stellvertreter für das eigentliche Problem sind. Sie schlagen bei den Beteiligten häufig in allen Lebensbereichen auf die Stimmung und zehren an den Nerven. Gerichtliche Verfahren dauern selbst bei kleineren Angelegenheiten nicht selten Jahre, bei größeren sind der Zeitaufwand und das Prozesskostenrisiko immens. Beispielsweise fallen beim Verlust von zwei Instanzen für einen relativ geringen Streitwert wie 5.000 € schon 5.200 € Prozesskosten an. Und dabei sind Kosten für Beweisaufnahmen und insbesondere Gutachten noch nicht mit berücksichtigt. Darüber hinaus können Gerichtsverfahren über Teilbereiche eines Konflikts zwar zu einem vollstreckbaren Urteil führen, das Kernproblem wird jedoch nicht bearbeitet und es werden regelmäßig neue Streitigkeiten entstehen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach einer Alternative zum Gerichtsprozess. Und damit wären wir auch schon bei dem Verfahren der Mediation.
Mediation als Schlagwort wird mittlerweile auch in Deutschland nicht selten verwendet und für die meisten klingt es recht positiv. Leider ist der Begriff an sich wenig aussagekräftig, etwas schillernd und haben die wenigsten eine klarere Vorstellung davon, was Mediation ist. Falls es Ihnen da ähnlich gehen sollte, sollten Sie nach den nächsten paar Absätzen ein gutes Stück mehr wissen.
„Mediation ist ein vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem Parteien mithilfe eines oder mehrerer Mediatoren freiwillig und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konflikts anstreben.“ § 1 Abs. 1 Mediationsgesetz”
Bei der Mediation versucht ein neutraler Vermittler, der Mediator, die an der Mediation Beteiligten zu begleiten, dass sie durch das Mediationsverfahren selbst zu einer Lösung finden. Der Mediator trifft dabei an keinem Punkt eine Entscheidung. Er macht nicht einmal Lösungsvorschläge. Aber er moderiert und führt die Beteiligten an den Punkt, wo eine Lösung durch die Beteiligten selbst sehr wahrscheinlich wird. Dafür schichtet er die Probleme ab, sorgt für eine zukunftsgerichtete Herangehensweise und setzt bestimmte Gesprächstechniken ein. Durch ein Herausarbeiten der Interessen der Beteiligten soll eine möglichst passgenaue Lösung für diesen Konflikt gefunden werden. Es geht darum, Win-Win-Situationen aufzuspüren und so eine bestmögliche Lösung zu finden. Gerade in Bezug auf weiterhin bestehende Geschäfts- oder persönliche Beziehungen sowie dauerhafte Berührungspunkte kann dadurch ein Konflikt tatsächlich beendet werden, statt dass es nach einem Gerichtsverfahren mindestens einen „Verlierer“ gibt. Die Mediation kann mit einem Vergleich oder sogar einer wie ein Urteil vollstreckbaren notariellen Urkunde beendet werden.